richten - strafen - erinnern
Nationalsozialistische Justizverbrechen und ihre Nachwirkungen in der Bundesrepublik
Über die Verantwortung der Justiz und des Strafvollzugs im Nationalsozialismus und die Folgen nach 1945.
Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus stehen für die Verfolgung im Namen des damaligen Rechts. Die Geschichte des nationalsozialistischen Justizterrors und seiner Akteure ist ebenso Thema der Beiträge wie einzelne Haftorte und die Haftbedingungen. Zentral ist zudem die Frage nach Kontinuitäten und Brüchen nach 1945 - sowohl in Gerichten und Staatsanwaltschaften, im Strafrecht und in kriminologischen Diskursen als auch im Straf- bzw. Justizvollzug. Darüber hinaus wird die strafrechtliche Aufarbeitung der NS-Justiz thematisiert. Aspekte der Erinnerungskultur werden besonders im Hinblick auf die Folgen von Justizurteilen und Haft für die Verurteilten und ihre Angehörigen diskutiert.
Mit Beiträgen aus Forschung und Gedenkstättenarbeit.
Schriftenreihe der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, Bd. 3
Aus dem Inhalt:
ALEXANDER LIEMEN
„[…] noch immer ein wenig unter den Durchschnittsstrafen
der Sondergerichte in Halle und Magdeburg..“
Zur Geschichte und Rechtsprechung des Sondergerichts Erfurt 1940-1944
MIRIAM BRESS
Das bayerische Staatsministerium der Justiz und die Schutzhaftpraxis 1933 /1934.
Unter Berücksichtigung der Schutzhaftpraxis in der bayerischen Pfalz
NINA JANZ
Justiz, Richter und Anwälte während der nationalsozialistischen Besatzung im Großherzogtum Luxemburg.
Ein Forschungsbericht
JOHANNES FÜLBERTH
Das Gefängnis Spandau als Ort der Schutzhaft 1933
GABRIELE HACKL
Frauenstrafvollzug im Nationalsozialismus am Beispiel der Zuchthäuser Waldheim in Sachsen
JANNIK SACHWEH
Strafvollzug und Zwangsarbeit. Niederländische Strafgefangene bei den Reichswerken Hermann Göring
ANDREA FERRARI
Italienische Strafgefangene in Gefängnissen des Deutschen Reichs und als Zwangsarbeiter_innen in der Rüstungsindustrie.
1943 bis 1945
MARCUS HERRBERGER
Jehovas Zeugen im Strafsystem der Wehrmacht. Forschung, Rezeption und Gedenken
THOMAS KUBETZKY
Alles Opfer?! Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Biographien hingerichteter Personen in der Dauerausstellung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
JANNA LÖLKE
„Ergreifen Sie umgehend Maßnahmen, die Guillotine wieder einsatzfähig zu machen..“
Hinrichtungen in der britischen Besatzungszone am Beispiel Wolfenbüttels
FELIX WIEDEMANN
Vertane Chance. Der Wiesbadener Juristenprozess von 1951 /52 und der justizielle Umgang
mit dem nationalsozialistischen Massenmord an Strafgefangenen nach 1945
SARAH KUNTE
Der SS-Richter als Nachkriegszeuge. Die Aussage Dr. Konrad Morgens im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess
MICHAEL WAGNER-KERN
Das NS-Gewohnheitsverbrechergesetz als gesetzgebungsgeschichtlicher Ursprung der Sicherungsverwahrung in Deutschland.
Skizzen zur Zeitrechtsgeschichte und Methodik
THORSTEN FEHLBERG_/_ANNE KLEIN
Nachkomm_innen von NS-Verfolgten als erinnerungspolitische Akteur_innen
MARTINA STAATS
Unerzählte Geschichte(n). Die Bedeutung von NS-Justizurteilen für die Familienangehörigen von Verurteilten
OLIVER VON WROCHEM
Nachkomm_innen ehemaliger KZ-Haftlinge in der Gedenkstättenarbeit und Geschichtskultur des 21. Jahrhunderts
- Herausgeberinnen
- Janna Lölke und Martina Staats
- ISBN
- 978-3835339132
- Anzahl Seiten
- 272
- Einband
- Hardcover
- Verlag
- Wallstein-Verlag
- Jahr
- 2021