Antisemitismus und Diskriminierung im Sport

Mehrtägiges Angebot „Kick Dis Out! Gegen Antisemitismus und Rassismus im Sport“

Antisemitismus und Rassismus führen allgemein in der Gesellschaft und somit auch im Sport zu Ausgrenzungen und Bedrohungen von Menschen. Das Bildungsangebot hat einen projektförmigen Charakter und findet an mindestens zwei Terminen statt, um die komplexen historischen Zusammenhänge, Kontinuitäten sowie gegenwärtigen Phänomene zu erkennen und zu verstehen und sich mit den unterschiedlichen Themen vertiefend auseinanderzusetzen. Die Themen werden dabei multiperspektivisch und mit einer größtmöglichen Methodenvielfalt vermittelt. Ziel ist es Teilnehmende dabei zu unterstützen eigene Standpunkte zu entwickeln. Damit verbunden ist die Reflektion der Bedeutung des Themas für den Alltag und der persönlichen Eingebundenheit. 

 

Das Angebot besteht aus mindestens zwei Terminen. Ein Termin findet in der Gedenkstätte Bergen-Belsen statt, bei dem der Fokus auf Sport im Nationalsozialismus gelegt wird, mit den Inhalten und Zielen des Studientages „Wer gegen Wen? Sport im Nationalsozialismus“.

 

An dem anderen Termin werden gegenwärtige Formen von Antisemitismus und Rassismus im Sport in den Blick genommen, verknüpft mit dem Erarbeiten von möglichen Handlungsstrategien.
Das Angebot kann mit weiteren Themenschwerpunkten aufgestockt werden, so dass insgesamt fünf Termine durchgeführt werden.

 

Weitere Themenschwerpunkte:

  • Eigenständiger Seminartag zu Handlungsmöglichkeiten und Argumentationsstrategien zum Vorgehen gegen Diskriminierung im Sport. Die Teilnehmenden reflektieren Handlungsmöglichkeiten zum Vorgehehen gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit allgemein und entwickeln eigene Ansätze, die sie in ihrem Umfeld in der Praxis umsetzen können. Zusätzlich üben sie in Form eines Argumentationstrainings den Umgang mit herausfordernden Situationen im Sport.

  • Antisemitismus und Rassismus im Sport im Zusammenhang des „Nahost“-Konflikts. Auch im Sport sind antisemitische und rassistische Äußerungen und Handlungen gegen Vereine und Spieler_innen im Zusammenhang des „Nahost“-Konflikts zu beobachten. In dem Seminartag lernen Teilnehmende in der Auseinandersetzung mit Praxisbeispielen unterschiedliche Formen von Antisemitismus und Rassismus im Zusammenhang des „Nahost“-Konflikts kennen und reflektieren mögliche Handlungsstrategien.

  • Veranstaltung eines Aktionstages, z.B. in Form eines Sportfestes, in Kombination mit Bildungsangeboten vor Ort. Durch die Veranstaltung eines Aktionstages, wie zum Beispiel einem Sportfest, lassen sich die Inhalte des Bildungsangebots mit sportlichen Aktivitäten verbinden. Durch die Verknüpfung mit sportlichen Aktivitäten lässt sich die Begeisterung für den Sport nutzen, um niedrigschwellig Bildungsinhalte zu vermitteln. Diese können im Rahmen der Aktionstage in Form von Workshops oder anderen niedrigschwelligen Angeboten, die zum Gespräch und zur Reflektion anregen, integriert werden. Zusätzlich kann durch solche Aktionstage auf die Relevanz des Themas und das Engagement des Vereins, Verbands oder der Schule aufmerksam gemacht werden. Die Gedenkstätte arbeitet bei der Planung und Durchführung der Aktionstage regelmäßig mit weiteren Kooprationspartner_innen zusammen, zum Beispiel Fanprojekten, der Per Mertesacker Stiftung, dem Niedersächsischen Fußballverband oder Makkabi Deutschland.

     

Durch die Ansetzung von mehreren Terminen wird eine Vertiefung im komplexen Themenfeld ermöglicht. Je nach Standort der Gruppe, bietet sich gegebenenfalls eine Exkursion zu Standorten der Kooperationspartner_innen (Lernort Stadion Standorte im Norden Deutschlands, lokale Vereine etc.) an, um zum Beispiel die Angebote der Einrichtungen wahrzunehmen oder Expert_innengespräche zu führen.
 
Ziel ist es, neben dem Erkennen und Benennen der im Sport vorkommenden Formen von Antisemitismus und Rassismus, eine Sensibilität für Vielfalt und Ungleichheiten im Sport zu steigern. Interessierte Gruppen können mit dem Angebot praxisorientiert Strategien entwickeln, wie sie sich als Verein, Verband, Schule oder andere Organisation gegen Antisemitismus und Diskriminierung aufstellen und im Alltag verhalten können. Gleichzeitig bietet sich das Format an, um ein Zeichen im eigenen Umfeld zu setzen, indem sich die Einrichtung gegen Menschenfeindlichkeit und für gesellschaftliche Vielfalt positioniert.
 
Abgesehen vom Studientag „Wer gegen Wen?“ können die weiteren Termine bei den interessierten Gruppen vor Ort stattfinden, da bei den weiteren Themenschwerpunkten der Ortsbezug zur Gedenkstätte nicht gegeben ist.



 

Studientag „Wer gegen Wen? Sport im Nationalsozialismus“

 

In dem Studientag steht die kritische Auseinandersetzung mit der Verwobenheit aus Politik und Sport im Nationalsozialismus im Fokus. Es werden unterschiedliche Themenschwerpunkte schlaglichtartig beleuchtet und von den Teilnehmenden des Studientages gemeinsam durch die Beschäftigung mit Biografien erarbeitet.

 

Der Sport als Massenphänomen diente als Bühne für Propaganda und wurde aber auch von den Nationalsozialist_innen genutzt, um Menschen aus der „Volksgemeinschaft“ auszuschließen oder den nationalsozialistischen Körperkult zu vermitteln. In den Konzentrationslagern wurde sogenannter Sport von den Aufseher_innen genutzt, um Inhaftierte zu foltern. Gleichzeitig konnte eine privilegierte Minderheit der gefangenen Menschen in den Lagern Sport als Ablenkung vom Lageralltag oder als Überlebensstrategie ausüben. In den Displaced Persons Camps diente Sport den befreiten Überlebenden unter anderem um die eigene Stärke und Wehrhaftigkeit zum Ausdruck zu bringen, so auch in Bergen-Belsen.

 

Bis heute lassen sich im Sport Teilhabe und Ausschluss von Menschen erkennen. Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit insgesamt verschwanden 1945 nicht und gehören weiterhin auch zum Sport.

 

Der Studientag bietet Teilnehmenden die Möglichkeit die spezifischen Verknüpfungen vom Nationalsozialismus zum Sport sowie zur Geschichte des Gedenkortes Bergen-Belsen zu verstehen. Zusätzlich setzen sich die Teilnehmenden mit Fragen der Relevanz der Vergangenheit für den Sportalltag und die Erinnerungskultur heute auseinander, reflektieren Kontinuitäten und gegenwärtige verbindende, aber auch ausgrenzende Kräfte im Sport.

 

Das Angebot findet in der Gedenkstätte Bergen-Belsen statt und dauert sechs Stunden.

 

Workshops zu Antisemitismus und Diskriminierung im Sport

Antisemitische Beschimpfungen in der Fankurve oder die Äußerung von Verschwörungsmythen an der Theke des Vereinshauses sind Beispiele, wie Antisemitismus an Spieltagen und im Vereinsalltag zum Ausdruck kommt. Häufig gehen antisemitische Äußerungen mit anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einher, wie zum Beispiel Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit. Das haben viele schon selbst erlebt oder davon gehört. Wie aber damit umgehen? Und was tun, damit es gar nicht erst zu antisemitischen und diskriminierenden Vorfällen kommt? 

 

Die Teilnehmenden des Workshops lernen durch die Arbeit mit Beispielen aus dem Sport aktuelle Formen von Antisemitismus und Diskriminierung kennen und tauschen sich zu Handlungsmöglichkeiten gegen Diskriminierung im Sport aus.

 

Dabei wird u.a. auf folgende Fragen eingegangen:

  • Was ist Antisemitismus?
  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zu anderen Diskriminierungsformen im Sport?
  • Wie damit umgehen?
  • Und was tun, damit es gar nicht erst dazu kommt?

 

Ziel ist es neben dem Erkennen und Benennen der im Sport vorkommenden Formen von Antisemitismus und Diskriminierung eine Sensibilität für Vielfalt und Ungleichheiten im Sport zu steigern. Interessierte Gruppen können mit dem Angebot praxisorientiert Strategien entwickeln, wie sie sich als Verein oder andere Organisation gegen Antisemitismus und Diskriminierung aufstellen und im Alltag verhalten können.

 

Die Inhalte des Workshops sind nicht an einen spezifischen Ort gebunden, daher können die Workshops sowohl in der Gedenkstätte Bergen-Belsen als auch bei den interessierten Gruppen vor Ort stattfinden.

 

Die Mindestdauer des Workshops beträgt drei Stunden.

 

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Weitere Infos und Kontakt

 

Zielgruppen

Das Bildungsangebot richtet sich an Vereine, Verbände, Fanprojekte, Fan-Initiativen, Schulen und weitere interessierte Gruppen, die zu dem Thema mehr erfahren und ins Gespräch kommen wollen.

 

Information für Schulen: Die Schulen sorgen für die Aufsichtspflicht, die allerdings bei den Terminen in der Schule nicht zwingend erforderlich ist. 

 

Kontakt

Gedenkstätte Bergen-Belsen

Abteilung Bildung und Begegnung

Raimund Lazar

Tel.: 05051-4759-176

E-Mail: bildung.bergen-belsen@stiftung-ng.de