Foto Martin Bein | Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

4. Februar 2020: Das Niedersächsische Landeskabinett tagt in der Gedenkstätte Bergen-Belsen

Auf seiner gemeinsamen Sitzung stimmte das Kabinett einer Bundesratsinitiative von Innenminister Boris Pistorius (SPD) für eine Identifizierungspflicht in digitalen Netzen zu. Hintergrund ist der besorgniserregende Anstieg von Hass und Hetze in sozialen Medien. Der Ort des Treffens war gut gewählt: Aktuell ist der Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Jens-Christian Wagner, Opfer von Beleidigungen und Bedrohungen im Internet geworden.  Wenn jemand unter seinem Nickname etwas strafrechtlich Relevantes formuliert oder gar jemanden bedrohe, muss er dafür auch belangt werden können, so Pistorius. Bisher könne jeder unter der Verwendung von Pseudonymen uneingeschränkt Kommentare abgeben, ohne Strafe zu befürchten.

"Es ist eine Form von Wertschätzung für die Gedenkstättenarbeit, wenn das Kabinett hier tagt", sagte Wagner.  Gut zwei Monate vor dem 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen im April legten Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sowie die Ministerinnen und Minister einen Kranz am zentralen Mahnmal der Gedenkstätte nieder und gedachten der Opfer.

Studentinnen und Studenten des Historischen Seminars der Leibniz Universität Hannover stellten ihre Arbeit zu einer Ausstellung anlässlich der Befreiung des Lagers vor. Die zentrale Fragestellung der Ausstellung ist, wie es den Überlebenden nach ihrer Befreiung erging. "Wer konnte in seine Heimatländer zurückgehen, wer kehrte nicht zurück?" Die Ausstellung "Befreit!?" soll ab dem 15. April, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, im Landtag gezeigt werden.